Vogelgrippe und Tierversuche

Helmut F. Kaplan

Unter der verlogenen Überschrift "Vogelgrippe tötete Katzen" berichten die "Salzburger Nachrichten" vom 20. 1. 2006, daß Forscher Katzen mit dem Vogelgrippevirus infiziert haben. Korrekt müßte es also heißen: "Forscher töteten Katzen".

Aus Tierrechtsperspektive ist das natürlich kaum eine Meldung wert, da skrupellose Forscher Tiere seit Jahrhunderten zutodequälen. Aber aus zwei Gründen bringt diese Nachricht die gewissenlose Gemeinheit von Tierversuchen dennoch besonders anschaulich auf den Punkt.

Erstens besteht ein direkter Bezug zu uns: Wir haben Angst vor der Vogelgrippe, also infizieren wir rasch ein paar Tiere damit, vielleicht bringt uns das ja was. Zweitens sind Katzen keine fremden, "niederen" oder "schädlichen" Tiere, sondern begegnen uns täglich auf der Straße und in der Fernsehwerbung als ausgesprochen niedliche, intelligente und sympathische Zeitgenossen.

Aber das nützt ihnen letztlich nichts. Geht es um unseren Vorteil, vergiften wir sie. Und exakt dies ist der moralische Kernsachverhalt bei Tierversuchen: Wir fügen den Tieren himmelschreiendes Unrecht zu, wissen es und tun es trotzdem - aus purem Egoismus.

Helmut F. Kaplan
http://www.tierrechte-kaplan.org/buecher/index.html

Source: Helmut F. Kaplan
Author: Helmut F. Kaplan

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