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Dr. Helmut F. Kaplan - Laudatio anlässlich der Verleihung des Tierschutzpreises 2007

'Hans-Rönn-Stiftung Menschen für Tiere' in Düsseldorf

30. September 2007

Die Hans-Rönn-Stiftung freut sich, eine Persönlichkeit auszeichnen zu dürfen, die sich um eine besonders nachhaltige Weise um den Schutz der Tiere und ihre noch durchzusetzenden Rechte verdient gemacht hat, nämlich als Autor zahlreicher Veröffentlichungen, in denen die Gründe, warum Tiere eigentlich Rechte haben, auf vielfältige und überzeugende Weise dargelegt werden.

Helmut Kaplan, Jahrgang 1952, seit dem 11. Lebensjahr Vegetarier, studierte Philosophie und Psychologie, befasste sich in seiner Doktorarbeit mit der Werteproblematik in der Psychoanalyse, um sich dann mit den Werken des Tierbefreiungspioniers Peter Singer zu beschäftigen. Man kann sagen, dass Helmut Kaplan für den deutschsprachigen Raum als Tierrechtsethiker die Bedeutung beanspruchen kann, die Singer und Tom Regan für den angelsächsischen haben. Unterschiedlich zu diesen Autoren legt Helmut Kaplan Wert auf eine möglichst einfache ethische Argumentation, die somit einem größeren Kreis von Lesern zugänglich wird. Zitat: “Was wir brauchen, sind nicht unverständliche Theorien, sondern einfache, verständliche, praktikable Regeln." Wahre und wirksame Ethik sei einfach. Wobei Tierethik zugleich praktische Ethik sein müsse und Tierbefreiungen eine Konsequenz der Ethik.

Von den bisher rund zwölf Büchern Kaplans seien nur einige Titel genannt: “Leichenschmaus - Ethische Gründe für eine vegetarische Ernährung" in drei Auflagen (auch in Japan erschienen), “Tierrechte Die Philosophie einer Befreiungsbewegung", “Die Ethische Weltformel - Eine Moral für Menschen und Tiere", “Der Verrat des Menschen an den Tieren", sowie “Tiere haben Rechte". Hinzu kommen zahlreiche Zeitungs- und Zeitschriftenaufsätze sowie Vorträge und Auftritte in Rundfunk- und Fernsehsendungen. Hervorzuheben ist auch seine eigene Internetseite mit zahlreichen Beiträgen. Immer lesenswert auch sein regelmäßiger Internet-newsletter mit Stellungnahmen zu jeweils aktuellen Ereignissen und Diskussionen.

Auf der Grundlage eines illusionslosen, skeptischen Menschenbildes strebt der Preisträger die “gezielte Stärkung der moralischen Konstitution des Menschen" an, wissend, dass Wissensvermittlung und Ethik allein nicht ausreichen. Helmut Kaplan begründet, dass Tierrechte die logische und notwendige Fortsetzung vorangegangener Befreiungsbewegungen wie auch die Konsequenz der universalen Menschenrechte sind. Ein Schwerpunkt ist der Zusammenhang von Vegetarismus und Tierschutz, also das “groteske Missverhältnis zwischen tierlichem Leiden und menschlichen Gaumenfreuden."

Helmut Kaplan hat die Wichtigkeit der ethischen Argumentation besonders hervorgehoben und begründet, komme doch der Ethik beim Vorbereiten, Herbeiführen und Vollziehen von Veränderungen eine immense Bedeutung zu: von der Verhaltensänderung bis zur Gesetzgebung, wie es in jüngerer Zeit z.B. hinsichtlich der Gewalt gegenüber Frauen und Kindern war. Dieser Vergleich lasse auch für die Tiere hoffen: Ethische und ökologische Probleme im Zusammenhang mit Tierschutz könne man heute ansprechen, ohne von vornherein als weltfremder, sentimentaler Spinner abgestempelt zu werden.

Ein theoretischer Erfolg wie der, dass man früher erklären musste, warum Tiere gut zu behandeln sind, heute aber erklären und begründen muss, warum sie nach wie vor schlecht behandelt werden, sei ein Hinweis, dass dieser theoretische Erfolg über kurz oder lang auch praktische Konsequenzen haben werde. Und so sind Kaplans Schriften ein wichtiger Beitrag zur notwendigen Selbstvergewisserung der Tierrechtler und damit zu ihrem Selbstbewusstsein, zum zivilisatorischen Gedankengut überhaupt.

Von Helmut Kaplans Beispielen, wie konkret eine ethische Argumentation sein kann und soll, nenne ich -sehr verkürzt - die aus dem Bereich der Tierversuche: “Die sinnvolle Frage lautet: Wären diese Versuche auch dann zu rechtfertigen, wenn sie nicht an Tieren, sondern an Menschen durchgeführt würden? Wer nämlich behauptet, dass diese Versuche bei Tieren zulässig, bei Menschen aber unzulässig sind, der muss eine ganz konkrete Frage ganz konkret beantworten: Was ist der entscheidende, moralisch relevante Unterschied zwischen Menschen und Tieren, der diese höchst unterschiedliche Bewertung und Behandlung von Menschen und Tieren rechtfertigen soll?" Dies nur als Beispiel für die Art Kaplanscher Argumentationsweise. Dies nur als Beispiel für die Art Kaplanscher Argumentationsweise.

Wichtig auch seine Betonung des rationalen Charakters der Tierrechtsbewegungen, die deshalb Verbündete haben können und suchen müssen, sich vor schädlichen Ausgrenzungen und daraus resultierenden Lähmungen somit hüten sollten: “Was unsere Verbündeten in anderen Bereichen machen, braucht uns im Normalfall nicht zu interessieren. In der Demokratie geht es regelmäßig um Zweckbündnisse für bestimmte Ziele."

Mit seinem Gesamtwerk - und wie zu erwarten - mit seinem weiteren Schaffen, hat Helmut Kaplan einen unerlässlichen Beitrag “zur Beendigung des größten Gewaltverbrechens der Menschheitsgeschichte" geleistet.

“Sich für die Rechte von Tieren einzusetzen war niemals eine dankbare Angelegenheit" schrieb unser Preisträger an einer Stelle.

Nun, verehrter Herr Dr. Kaplan, heute ist das anders, heute ist eine Ausnahme: Die Hans-Rönn-Stiftung dankt Ihnen!

Edgar Guhde


Source: Hans-Rönn-Stiftung­
Author: Edgar Guhde

Link: Helmut F. Kaplan
Link: Laudatio (PDF) - scroll

Date: 2007-10-05

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