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300 Professoren fordern Ausstieg aus MassentierhaltungBerlin: In einem gemeinsamen Appell haben über 300 Professorinnen und Professoren sowie weitere Wissenschaftler zum Ausstieg aus der Massentierhaltung aufgerufen. „In der Massenhaltung wird mit Tieren auf eine Weise umgegangen, die uns als Gesellschaft beschämen muss“, heißt es in dem Appell. Die Professoren und Wissenschaftler verweisen außerdem auf die fatalen Auswirkungen der Massentierhaltung auf Umwelt, Klima, Gesundheit und globale Gerechtigkeit.In ihrem Appell fordern sie von Europäischer Union, Bund und Ländern ein Ende der Tierquälerei und den Umstieg auf eine sozial-ökologische Landwirtschaft. Hierfür empfehlen sie eine Neuausrichtung von Agrarsubventionen nach Tier- und Umweltschutzstandards, den Stopp von Exportsubventionen und eine Haltungskennzeichnung für Fleisch, ähnlich wie sie bereits für Eier gilt. Generell müsse die Politik den Tier- und Klimaschutz in der Tierhaltung wirksam verbessern. Zu den Unterzeichnern des Appells gehören so renommierte Professoren wie der Literaturwissenschaftler Dieter Borchmeyer, der Theologe Eugen Drewermann, der Umweltethiker Konrad Ott, der Mediziner Wolfram Sterry und der Philosoph Dieter Henrich. „Wir wollen mit diesem Appell demonstrieren, dass es sich bei der Debatte um Massentierhaltung längst nicht mehr nur um ein Randthema von Tierschützerinnen und Veganern handelt“, so Friederike Schmitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin am philosophischen Seminar der Universität Heidelberg, eine der Initiatorinnen der Aktion. „Immer mehr Menschen in allen Bereichen der Gesellschaft wollen sich nicht länger mit den Zuständen in der industriellen Tierhaltung abfinden. Unsere Aktion stellt dies insbesondere für die deutsche Wissenschaft unter Beweis.“ Neben den Professoren haben auf der Internetseite www.gegen-massentierhaltung.de zahlreiche weitere Unterstützer den Appell unterzeichnet. Insgesamt sind es inzwischen über 8000 Unterzeichner. Die Initiatoren sind optimistisch, dass es noch mehr werden. Mobilisierend wirken werde auch eine zentrale Demonstration gegen Massentierhaltung am 22. Januar in Berlin, die unter dem Motto „Wir haben es satt!“ stattfindet. „Wir wollen die gesammelten Unterschriften möglichst bald nach der Demonstration an Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner übergeben. Bis dahin rufen wir weiter zur Unterzeichnung des Appells im Internet auf “, so Schmitz. Umwelt- und Tierschutzverbände begrüßen die Initiative. Professor Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Ausgerechnet Stallformen mit den schlechtesten Noten im Tier- und Umweltschutz wie beispielsweise die Mast auf Betonböden ohne frisches Stroh und ohne Auslauf sind in der Praxis der Fleischerzeugung am weitesten verbreitet. Die Bundesregierung muss endlich die besten Stallformen zur Norm erklären und nicht wie derzeit die am wenigsten artgerechten. Maßstab dafür müssen die von Experten ausgearbeiteten optimalen Haltungsbedingungen für Nutztiere sein.“ Professor Sievert Lorenzen, Zoologe in Kiel und Vorsitzender von PROVIEH e.V.: „Zu einer tiergerechten Nutztierhaltung gehört auch eine artgemäße Fütterung. Der aktuelle Dioxin-Skandal zeigt, wie teuer uns ‘billige’ Tierprodukte zu stehen kommen: Es ist damit zu rechnen, dass wegen der Dioxinbelastung im Futter tausende Tiere sinnlos vernichtet werden. Das ist ebenso erschütternd wie qualvolle Haltungsbedingungen oder Gefahren durch Antibiotika-resistente Krankheitserreger. Es ist höchste Zeit für ein Umdenken in der Agrarpolitik.“ Professor Björn Frank, Volkswirtschaftler an der Universität Kassel, kritisiert, dass man als Steuerzahler gezwungen werde, subventionierte Billigschnitzel mitzufinanzieren. Tierethikexpertin Professor Ursula Wolf von der Universität Mannheim mahnt, der derzeit sehr hohe Fleischkonsum in Deutschland könne nur durch eine tierquälerische, industrielle Produktion gesichert werden. Eine Rechtfertigung für diese Praxis und das mit ihr verbundene Leiden der Tiere fehle. Weitere Informationen zur Berliner Demonstration am 22. Januar finden Sie im Internet unter: www.wir-haben-es-satt.de Pressekontakt: Friederike Schmitz, Mit-Initiatorin des Appells, Tel. 0179-1268650; Reinhild Benning, BUND-Agrarexpertin, Tel. 030-27586-481 bzw. Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher, Tel. 030-27586-425/-489, Mobil: 0171-8311051, E-Mail: presse@bund.net, www.bund.net
Link: Hier kann man unterschreiben Link: ZDF: Politik foerdert Agrar-Industrie Date: 2011-01-12
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