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Stopfleber: Grausamkeit Made in France

Information: Stop Gavage, Frankreich

1. Dezember 2008

Stopfleber (Foie Gras) in Frankreich und in der Welt

Stopfleber wird in mehreren Ländern der Welt produziert und konsumiert, aber die Industrie der zwangsweisen Überernährung von Gefügeltieren konzentriert sich weitgehend in einem einzigen Land: Frankreich. Außerdem sind es französische Unternehmer, die dieses „Know-How“ an neue Produzenten exportieren (China), die grosse Anteile an den Unternehmen des zweitgrössten Herstellers in der Welt (Ungarn) besitzen, die für Stopfleber in den USA werben, usw.

Im Jahre 2007 wurden weltweit 27.000 Tonnen Stopfleber produziert. Der Länderanteil an der Gesamtproduktion ist wie folgt (1):

Frankreich: 76%
Ungarn: 9%
Bulgarien: 8%
Spanien: 4%
USA: 1%
China: 1%
Canada/Quebec: 0,6%
Israel: 0,4%
Belgien: 0,4%

Frankreich allein konsumiert 68% der weltweiten Stopfleberproduktion. (2)

Der Sektor der Foie Gras Hersteller setzte es durch, dass 2005 ein Gesetz vom französischen Parlament verabschiedet wurde, nach dem Stopfleber in Frankreich “zum geschützten kulturellen und gastronomischen Erbe” gehört. (3) Ausserdem bemüht sich Frankreich im Moment darum, die französische Gastronomie von der UNESCO zum „weltweiten Kulturgut der Menschheit” deklarieren zu lassen.


Wie wird Stopfleber im “Land der Gastronomie” hergestellt?

Stopfleber ist eine industrielle Produktion, die von grossen Gruppen dominiert wird (Euralis Gastronomie, Delpeyrat et Labeyrie). Die Herstellung durch kleine traditionelle landwirtschaftliche Unternehmen macht nicht mehr als 12% aus. (4) Die gestopften Geflügeltiere sind zu mehr als 97 Prozent Enten und daher zu weniger als 3 Prozent Gänse. (5)

Achtzig Millionen Entenküken werden jedes Jahr für die Produktion von Stopfleber geboren. Sobald sie aus dem Ei geschlüpft sind, werden die meisten weiblichen Tiere aussortiert für den Tod durch Vergasen oder Zerquetschen. Die Stopfung der männlichen Tiere beginnt nach 80 Tagen. Die meisten von ihnen (75%) werden in winzige Einzelkäfige gesperrt, die anderen kommen in Gemeinschaftsgehege. Zweimal täglich wird ein Rohr in ihre Mägen geschoben, in den bis zu einem Kilo Maisbrei in wenigen Sekunden durch pneumatische oder hydraulische Pumpen gespritzt wird. Falls sie nicht vorher gestorben sind, werden sie nach 12 Tagen in Schlachthöfe gebracht, getötet und zu Lebern, Konserven und Filets verarbeitet.

Am Ende der Stopfzeit hat die Leber das Zehnfache der normalen Grösse erreicht. Die anderen Organe sind zusammengepresst, die Wärmeregulierung des Körpers ist verändert, die Vögel hecheln und leiden unter Durchfall. Zahlreiche Krankheiten werden durch das Stopfen hervorgerufen (Krankheiten des Verdauungssystems, Demineralisation der Knochen), zu denen noch die Verletzungen durch das Einführen der Rohre hinzukommen. Viele Tiere halten diese Behandlung nicht aus und sterben vor dem Schlachttag. Die Sterblichkeitsrate während der Stopfperiode ist sechs Mal höher als während der vorhergegangenen Aufzucht.

Hier können Sie Bilder von der Herstellung von Stopfleber sehen.


Ein Produkt ist weltweit immer umstrittener.

Überall mobilisieren sich Tierschutzorganisationen gegen Stopfleber. Im Jahre 1998 stellte ein Bericht von Experten der Europäischen Kommission fest, dass Stopfen für die Tiere belastend ist. (6)

Das Stopfen ist in vielen Ländern verboten, entweder durch die allgemeine Gesetzgebung über Tiere oder durch Sondergesetze. Im Laufe der letzten zehn Jahre hat sich dieses Verbot auf Länder und einen Staat der USA ausgeweitet, die bis dahin Produzenten waren: Polen, Italian, Israel, Californien. (7)

Während dieser Zeit stiegen die Produktion, der Konsum und der Export von französischer Stopfleber gnadenlos und unaufhaltsam an.

Jedoch tut sich etwas im Land der grausamen Delikatesse. Der Protest gegen diese barbarische Praxis ist viel lauter geworden seit der Gründung von Stop Gavage im Jahr 2003 (8). In Unternehmen gedrehte Bilder zeigen der Öffentlichkeit eine bis dahin unbekannte Realität. Die Feste zum Jahresende rücken näher und verschiedene Organisationen mobilisieren sich in vielen Städten, um die Bevölkerung über das Leiden der gestopften Vögel zu informieren. Heutzutage berichten die französischen Medien, dass Stopfleber ein kontroverses Produkt ist; vor fünf Jahren war das noch nicht der Fall.

In den ersten drei Quartalen 2008 sind die französischen Ausfuhren von Stopfleber um 15% im Vergleich zur gleichen Periode von 2007 gesunken. Seit Beginn des Jahres 2008 gingen die Einfuhren von Stopfleber in Frankreich um 20% zurück, und auch der private Konsum liess nach. Die weltweite wirtschaftliche Krise der letzten Monate hat zweifellos eine Rolle gespielt, aber der Trend zeichnete sich schon vorher ab. (9)

Der Anfang vom Ende der Grausamkeit ‘Made in France’?


-----------------------------------------------------------------------------------------------------
(1) Comité interprofessionnel des palmipèdes à foie gras (CIFOG), Rapport économique 2007, 2008
(2) Consommation estimée en France en 2007 : 18 300 T. Office national interprofessionnel des viandes, de l'élevage et de l'aviculture (OFIVAL), Le marché des produits laitiers, carnés et avicoles en 2007 - Le marché des produits avicoles en France, février 2008, http://www.office-elevage.fr/publications/marche2007/Volaille/VOL-FR.pdf
(3) Art. L. 654-27-1 du code rural, http://www.legifrance.gouv.fr/WAspad/UnArticleDeCode?code=CRURALNL.rcv&art=L654-27-1
(4) Institut technique de l'aviculture, Résultats Technico-économiques des éleveurs et gaveurs de palmipèdes gras - résultats 2006, 2007.
(5) Le marché des produits laitiers, carnés et avicoles en 2007 - Le marché des produits avicoles en France, op. cit.
(6) Commission européenne - Comité scientifique de la santé et du bien-être des animaux, Welfare Aspects of the Production of Foie Gras in Ducks and Geese, 16 décembre 1998, http://europa.eu.int/comm/food/fs/sc/scah/out17_en.html
(7) http://www.stopgavage.com/monde.php
(8) http://www.stopgavage.com
(9) Office national interprofessionnel des viandes, de l'élevage et de l'aviculture (OFIVAL) - Comité Palmipèdes à Foie Gras, Palmipèdes à foie gras : Situation des marchés , 20 novembre 2008. http://www.office-elevage.fr/instances/c-palm/20-11-08/CPFG_2008-11-20.pdf


Quelle: Stop Gavage, Frankreich (eine Kampagne von L214)
Autor: Antoine Comiti, Brigitte Gothière, Estiva Reus

Link: Gänsestopfleber ist ein hochgradig krankhaft verändertes Organ
Link: Hohe Gewinne auf dem Rücken zu Tode gequälter Tiere?
Link: Kommt Gänseleber bald aus China?
Link: L214

Date: Mo. 1. Dezember 2008

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