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Hitze und Fleisch

Was hat Fleischkonsum mit dem Klima zu tun?

Benommene Europaeer wissen nicht, wie ihnen geschieht und quaelen sich frustriert und schwitzend durch heisse Tage und Naechte. Im Jahre 2003 allein starben 52'000 Menschen in Europa durch die Hitze. Ja, es stimmt – Bewohner anderer Teile der Welt muessen mit sogar noch extremeren Witterungsbedingungen fertig werden, aber die Skandinavier wissen traditionsgemaess, wie man mit sich bei Eis und Schnee verhaelt, und Afrikaner haben im Laufe vieler Generationen gelernt, sich mit hohen Temperaturen zu arrangieren.

Aber Menschen, die in einem bisher gemaessigten Klima gelebt haben, sind ratlos: Warum werden aus unseren Staedten und Doerfern ploetzlich Brutoefen? Werden die Sommer in Europa nun immer so unertraeglich heiss sein? Und falls das so ist, stellen diese extremen Bedingungen mit bis zu 40 Grad im Schatten den Beweis dafuer dar, dass die so gefuerchtete globale Erwaermung tatsaechlich stattfindet?

Eine Katastrophe im Schafspelz: Fleisch

Es gibt keinen Mangel an Theorien; eine verwirrende Vielzahl von Erklaerungen werden diskutiert, doch bis jetzt ist ein ganz bestimmtes Thema nie offiziell in diesem erschreckenden Zusammenhang erwaehnt worden: Das Fleisch.

Obwohl der oekologische Preis fuer die Herstellung des blutigen Produkts bekanntlich erschreckend ist, wird er in den glitzernden Hochburgen von EU und UN Agenturen nicht erwaehnt. Auch wenn einige renommierte Wissenschaftler und eine staendig wachsende Zahl von Umweltschutzorganisationen mutig genug sind, diesen heiklen Punkt im Zusammenhang mit dem Klimaproblem anzusprechen, so huellt sich die Gemeinschaft der Politiker in donnerndes Schweigen.

Verwundert fragt man sich, weshalb Fleisch als nachweislich wichtiger Faktor bei der Zerstoerung unserer Umwelt nie diskutiert wird. Liegt der Grund fuer diese geradezu erstaunliche Diskretion in der Furcht begruendet, dem Verbraucher boss nicht seinen Appetit auf Steaks zu verderben?

Falls diese Vermutung stimmt – wer hat dann zu verantworten, dass Frau Mueller keine Information ueber eine Alternative zu einer Ernaehrung erhaelt, deren zerstoerende oekologische Konsequenz zu taeglich wachsender Besorgnis Anlass gibt? Warum laesst man hochoffiziell Frau Mueller weiterhin in dem Glauben, dass es nur eine einzige moegliche Ernaehrungsmethode gibt, naemlich mit Fleisch als Hauptbestandteil der taeglichen Mahlzeiten? Schlimmer noch: Wenn die besorgte Mutter allmaehlich Zweifel an der Sicherheit von Fleisch entwickelt wegen nicht endender Lebensmittelskandale und wachsender Bedrohung durch ansteckende und hoch gefaehrliche Tierkrankheiten, ueberschlagen sich Politiker aller Parteien und in allen Laendern bei dem Bemuehen, jede Sorge auszuraeumen, indem sie weiterhin die alte Litanei vom ‘Fleisch ist sicher’ von den Daechern rufen. Wer nun diesen Trompeten von Rom und Bruessel nicht glauben will, kann dann auch nicht damit rechnen, von der FAO oder von der EU irgendwelche objektive Informationen bei der Suche nach einer Lebensweise ohne Fleisch zu erhalten.

Politiker und natuerlich vor allem die internationale Fleischindustrie denken nicht im Traum daran zuzugeben, dass es andere Moeglichkeiten der Ernaehrung gibt als die ‘traditionelle’, fuer die man viele Milliarden fuehlender Lebewesen Jahr fuer Jahr umbringt.

Und was ist mit der Umweltzerstoerung, die dieser Prozess hervorbringt? Amtlichen Verlautbarungen, publiziert in eleganten und sorgfaeltig formulierten Saetzen, druecken lakonisch aus: ‘Ja, es gibt Probleme durch die Tierhaltung. Pech! Der Steuerzahler wird's richten’

Vegetarier wollen eine heilige Kuh schlachten: Fleisch

Der Vegetarismus ist keine Religion, kein Extrem und erst recht keine Modeerscheinung. Schon immer gab es Menschen, die sich fleischlos ernaehrten, und auch heute weigern sich hunderte Millionen Vegetarier ueberall in der Welt, die Leichen von Tieren in den Mund zu nehmen. Diese friedvolle Haltung bekommt ihnen sehr gut: Durch eine Vielzahl von Studien und Untersuchungen wird immer wieder auf's Neue bestaetigt, dass die fleischlose Lebensweise eine ausgesprochen positive Wirkung auf die menschliche Gesundheit hat.

Aber es gibt noch andere Vorteile, die weit ueber den Nutzen fuer die Einzelperson hinausgehen:

Riesige Landflaechen unseres Planeten werden zerstoert fuer die Produktion von Fleisch, einschließlich 40% des gesamten Regenwaldes, der in den letzten 40 Jahren ruecksichtslos gerodet bzw. abgefackelt wurde. Diese brutale Zerstoerung wuerde aufhoeren und das Land koennte der Natur zurueck gegeben werden als ‘gruene Lungen’ fuer die Menschheit und als gesunden Lebensraum fuer die Tiere.

Die Ernten an Getreide und Huelsenfruechten koennten Menschen zugute kommen und wuerden nicht mehr, wie es im Moment unwidersprochene internationale Politik ist, zu grossen Teilen an Schlachttiere verschwendet werden, die fuer ein Kilo Fleisch mit 7 - 16 Kilogramm Getreide oder Sojabohnen gefuettert werden muessen. (In den USA fressen die rund 8 Milliarden Schlachttiere 80% der Getreideernte. Bei den Sojabohnen dienen weltweit sogar 90% als Futtermittel.)

Kein Wasser wuerde mehr fuer die Produktion des Fleisches vergeudet:
Mit dem Wasserverbrauch fuer 1 kg Fleisch koennte man ein ganzes Jahr lang taeglich duschen.

Der Hunger in der Welt koennte gemildert, moeglicherweise sogar gestillt werden: Auf der Flaeche eines Grundstueckes, die benoetigt wird, um ein Kilo Fleisch zu erzeugen, koennte man im selben Zeitraum 200 kg Tomaten oder 160 kg Kartoffeln ernten.
Anmerkung: Wuerden die Amerikaner nur 10% weniger Fleisch essen, so koennte man mit dem dadurch eingesparten Getreide rund eine Milliarde Menschen vor dem Hungertod bewahren.

Die Ozeane wuerden nicht laenger leergefischt und allmaehlich koennte sich wieder eine reichere Artenvielfalt entwickeln. Auch Korallenriffe und Mangrovenwaelder wuerden sich erholen und wieder eine wichtige Rolle spielen koennen als natuerlicher Schutz gegen Tsunamis und Naturkatastrophen.

Wenn Luft, Boden und Wasser nicht mehr durch Fluesse von Tierurin, Duengemitteln, Hormonen, Antibiotika, Emissionen von Ammoniak, Nitraten und Bergen von Tierfaekalien belastet wuerden, duerften alle Lebewesen eine saubere Umwelt genießen, in der wieder gesundes Leben gedeihen kann.

Wissenschaftler, Rufer in der Fleisch-Wueste?

Der Leiter des Wuppertal-Instituts fuer Klima, Umwelt und Energie, Ernst U. von Weizsaecker, stellt fest: «Die Beitraege der Rinderhaltung zum Treibhauseffekt sind aehnlich gross wie die des gesamten Autoverkehrs, wenn wir die Waldrodung fuers Rind und fuer Futtermittel einbeziehen. […] Und die Verwandlung von Savannen in Wuesten, die Erosion in Berggebieten, der uebermaessige Wasserbedarf der Rinder, der gigantische Energiebedarf der Mastviehhaltung sind einige weitere Gruende dafuer, dass wir mit jedem Pfund Rindfleisch der Umwelt schwer zusetzen.»

Warum hoeren nationale und internationale Entscheidungstraeger nicht auf Professor von Weizsaecker und seine Kollegen?

Warum ist keine Erklaerung abwegig genug fuer eine Untersuchung im Zusammenhang mit der Erderwaermung, abgesehen von der eigentlich doch so klaren und offensichtlichen Ursache ‘Fleisch’?

Warum bleibt die Burger-und-Steak-Strasse ueberall tabu?

Wikipedia definiert den Begriff ‘Wissenschaft’ folgendermaßen: «Wissenschaft besteht darin, auf methodisch kontrollierte Weise neue Kenntnisse und Erkenntnisse zu gewinnen, die von jedem hinreichend Sachkundigen in prinzipiell allen Einzelheiten nachvollziehbar und ueberpruefbar sind.»

Jede oeffentliche Forderung nach einer wissenschaftlichen Untersuchung der verheerenden Folgen der Fleischproduktion und einer objektiven Einbringung der Ergebnisse in die Debatte ueber Erderwaermung ist daher keinesfalls ueberzogen oder unvernuenftig.

Fleisch, die ultimative Beleidigung

Regierungen stellen keine umfassenden serioesen Informationen ueber die gesunde vegetarische Ernaehrung zur Verfuegung fuer diejenigen, die nach Alternativen suchen..

Der Vegetarismus wird konsequent ignoriert.

Aus Vegetariern werden zwangsweise Komplizen gemacht bei Entwicklungen, die sie tief verabscheuen: Ihre Steuergelder werden vergeudet fuer die industrielle Tierzucht, die nicht nur zu unvorstellbarem Tierleid und Massentoetungen fuehren, sondern auch zur irreparablen Zerstoerung von Boden, Luft und Wasser und damit zu Klimaschaeden von unabsehbaren Ausmassen.

Und der Gipfel: die Frage nach den Konsequenzen all der Toetungen auf unserer blutgetraenkten Erde wird offiziell nirgendwo gestellt.


Quellen:
http://69.1911encyclopedia.org/S/SC/SCIENCE.htm
http://www.enn.com/net.html?id=1596


Source: Ökologische Folgen des Fleischkonsums
Author: Victoria Green/Uebersetzung EVANA

Link: Mehr als 20 Hitze-Tote in USA
Link: Satellitenbild: Hitzewallung im Mittelmeer
Link: Öko-Vieh macht auch Mist

Date: 2006-08-05

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