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Nun soll auch Brunos Mutter sterbenBayerisches Umweltministerium laesst erneuten Abschussplan für Braunbaer durchblickenPRESSEINFORMATION 14. Juli 2006 München, den 14. Juli 2006: Dieselben Experten, die für den Abschuss von Braunbär Bruno (JJ1) verantwortlich sind, planen die Tötung seiner Mutter "Jurka" (8 Jahre). Bei der gestrigen Sitzung des Umweltausschusses im bayerischen Landtag erwähnten Vertreter des Umweltministeriums dies beiläufig. "Obwohl der Abschuss von Bruno rechtlich hoch bedenklich war, haben die Beteiligten offenbar wenig dazugelernt", kritisiert Dr. Sandra Altherr von PRO WILDLIFE. "Erneut will man einen Bären töten, der keinem Menschen etwas getan hat, und begründet dies als notwendige Sicherheitsmaßnahme." Jurka hat derzeit wieder zwei Jungtiere bei sich - ihre Zukunft steht beim Tod der Mutter ebenso auf dem Spiel. Drei Wochen nach dem Tod von Bruno wird deutlich, dass der leichtfertige Abschuss eines streng geschützten Tieres sich bald wiederholen kann. "Am Ende der gestrigen Debatte im Bayerischen Landtag verriet der Großwildexperte des Umweltministeriums ganz beiläufig, dass auch die Tötung von Brunos Mutter Jurka zur Diskussion steht", berichtet Altherr. Demnach haben dieselben Bärenexperten, die schon den Abschuss von Bruno befürwortet hatten, bei einem Koordinationstreffen für ein alpenweites Bärenmanagement am 6. Juli in Trient die Tötung der Bärin empfohlen. Sie würde, so die Begründung, auch ihre derzeitigen Jungtiere zu potentiellen "Problembären erziehen. Jurka wurde 1998 in Slowenien geboren und 2001 nach Italien umgesiedelt, um die dortige Braunbärpopulation zu stärken. Im Trentino wurde sie mit falschen Abwehrmaßnahmen erzogen: Wenn sie Schafe riss und an den gleichen Ort zurückkehrte, wurde sie mit Gummigeschossen und Knallkörpern verscheucht. Sie lernte folgerichtig, nie an einen Ort zurückzukehren, sondern weiter zu ziehen. Auch Bruno zeigte dieses Verhalten, was sein Einfangen, Besendern und präventives Vergrämen erschwert hatte. Artenschützer kritisieren jedoch, dass bei Bruno längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft wurden und stattdessen der Abschuss bereits frühzeitig beschlossene Sache war - ein Schicksal, das jetzt auch Jurka droht. Die Abschussgenehmigung für Bruno bleibt umstritten: Die gestrige Sitzung des Umweltausschusses, bei der der bayerische Umweltminister Schnappauf einen Bericht zur Rechtfertigung vorlegte, lässt weiterhin viele Fragen ungeklärt, z.B. · Warum wurde Bruno nicht an dem Wochenende vor seinem Abschuss betäubt und umgesiedelt bzw. mit einem Sender versehen? Immerhin war sein genauer Aufenthaltsort zwei Tage lang bekannt und ein Betäubungsexperte verfügbar. · Bislang verweigert das Ministerium trotz mehrfacher Nachfrage Details zu Kaliber, Waffentyp und Anzahl der Schüsse, mit denen Bruno getötet wurde. · Weder der Schweizer noch der Österreichische Managementplan für Braunbären hätte Bruno als "Risikobären" eingestuft, für den unter bestimmten Umständen ein Abschuss zu rechtfertigen gewesen wäre. Dennoch beruft sich die bayerische Regierung auch weiterhin auf die österreichischen WWF-Bärenexperten, die jedoch von ihren italienischen Kollegen für ihre Position heftig kritisiert werden. Die PRO WILDLIFE Sprecherin abschließend: "Statt aus Brunos Fall zu lernen, sollen nun auch die Mutter und vielleicht gar die Geschwister sterben. Das wäre eine erneute Ohrfeige für den Artenschutz." PRO WILDLIFE fordert nun von der italienischen Regierung, den Abschuss von Jurka zu verhindern. Die Organisation fordert einen alpenweit einheitlichen und umfassenden Managementplan für Braunbären. ---------------------------------------------- PRO WILDLIFE e.V. Graefelfinger Straße 65 D - 81375 München email: mail@prowildlife.de phone: +49 (0) 89 81299-507 fax: +49 (0) 89 81299-706
Link: Muss auch Brunos Mutter sterben? Date: 2006-07-14
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