Barbara Ruetting: 'Seien wir milde und tolerant'

25. Maerz 2012

Aus gegebenem Anlass: Gelegentlich steht unter Aufrufen zu Demos oder Veranstaltungen zu Tier- und Umweltschutz, dass die Teilnahme von Gruppierungen und Personen aus dem Umfeld des „Universellen Lebens“ nicht gewünscht sei.

Gehöre ich auch zu diesem Umfeld, weil ich in dem großartigen vegetarischen Restaurant esse und dort einkaufe, regelmäßig die Hilfe der international anerkannten Klinik in Anspruch nehme, den fabelhaften Gnadenhof und den Aufbau des gentechnikfreien Friedenslandes unterstütze?

Viele Kinder meiner Freunde besuchen die staatlich genehmigte Weltanschauungsschule des „Universellen Lebens“ „Lern mit mir“; sie wurde gerade zum dritten Mal in Folge als „Umweltschule in Europa – Internationale Agenda-21-Schule“ für die Themenschwerpunkte „gesunde Ernährung und Solidarität“ ausgezeichnet.

Heißt das, nur Katholiken und Protestanten dürfen an diesen Demos und Veranstaltungen teilnehmen? Was ist mit Moslems, Buddhisten, Anthroposophen, Freidenkern, Mormonen, Atheisten etc.? Sind die auch unerwünscht, wenn ja, warum, wenn nicht, warum dann nur die Menschen, die dem „Universelles Leben“ nahestehen?

Ich bin sehr erstaunt über die Ausgrenzung einer Gemeinschaft, die schließlich den Gesetzen und der Verfassung der Bundesrepublik entspricht.

Ich selbst gehöre gar keiner religiösen Gemeinschaft an, beteilige mich aber grundsätzlich nicht an der Diskriminierung von Minderheiten, vielleicht weil ich solche Ausgrenzungen bis zur Verfolgung als Kind in der Nazizeit hautnah miterlebt habe.

Stattdessen halte ich es sinngemäß mit Voltaire: "Du bist anderer Meinung als ich und (aber) ich werde dein Recht dazu bis in den Tod verteidigen."

Mein Lebensthema ist das Bemühen, zur Versöhnung zwischen Mensch, Tier und Umwelt beizutragen, und das lasse ich mir auch nicht schlechtreden.

Außerdem bitte ich alle Vegetarier, Noch-nicht-Vegetarier, Veganer, Rohköstler, Tierrechtler und Sonstige: Hört auf mit der Streiterei, wer von uns es am besten macht, und haut nicht jeden in die Pfanne, der mit der Soße noch einen Klacks Sahne oder mit der Pizza ein Krümelchen Käse vertilgt und deswegen ein schlechtes Gewissen hat!

Manche Zeitgenossen entwickeln sich in Quantensprüngen, andere im Schneckentempo.

Seien wir milde und tolerant gegenüber denen, die noch nicht so weit sind wie wir selbst (zu sein glauben).

Und konzentrieren wir unsere Kräfte lieber auf den Schutz von allem, was Haut hat, Haar, Fell, Federn, Borsten oder Schuppen und in einer gesunden Umwelt glücklich leben möchte!

Source: Barbara Ruetting
Author: 'Neues von Barbara Ruetting' - Newsletter

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