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Brigitte Bardot: »Slowenen, werdet Vegetarier!«

Exklusiv-Interview mit der slowenischen Zeitung Primorske Novice

Die Überraschung war vollkommen: Frau Bardot hat auf meine E-Mail schon nach zwei Stunden geantwortet. Ja, mit Freude würde sie einige Fragen für die Zeitung »Primorske novice« beantworten. Aber in französischer Sprache, wie sie extra betonte. Die Filmwelt und Schauspieler interessieren sie nicht mehr (mit einer ehrenhafter Ausnahme), für Tierrechtskampagnen nimmt sie sich aber Zeit – immer und für jede. Oft schreibt sie auch an Politiker, nur dass ihr nicht alle so freundlich antworten wie der verstorbene slowenische Präsident Dr. Janez Drnovšek. Zuletzt schrieb sie an José Manuel Barroso, den Präsidenten der Europäischen Kommission.

November 2009


Primorske Novice: Was würden Sie tun, wenn Sie nicht gerade meine Fragen beantworteten?

Brigitte Bardot: Viele andere Dinge. Da ich für alle meine Tiere und auch für alle misshandelten Tiere sorgen muss, kann ich Ihnen leider nicht viel Zeit widmen.


Frage: Sie haben mit unserem verstorbenen Präsidenten Janez Drnovšek korrespondiert. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Wir haben einige angenehme Worte miteinander gewechselt, die mir in guter Erinnerung geblieben sind. Janez Drnovšek war ein Vorbild, da er verstand, dass sich Menschen gegenüber Tieren nicht wie Tyrannen benehmen dürfen.


Frage: Dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy haben Sie vorgeschlagen, einen nationalen 'Vegetarischen Tag' einzuführen. Waren Sie erfolgreich?

BB: Nicolas Sarkozy ist kein Janez Drnovšek. Ich traf ihn zweimal und er machte mir einige Versprechungen, auf deren Erfüllung ich noch heute warte. Der 'Vegetarische' Tag ist symbolische Initiative, eine Art von Weckruf wegen der Konsequenzen von Tierzucht. Damit meine ich nicht nur die Umweltschäden, sondern auch die Grausamkeit der Intensivzucht. All diese Tiere werden in Käfige gesteckt, sehen nie die Sonne oder Gras, und sie verlassen diese Hölle nur auf ihrem Weg zum Schlachthof. Meiner Meinung nach sind Tierfabriken ein Zeichen menschlicher Degeneration. Wenn jemand das akzeptabel findet, dann haben wir Menschen jegliche Moral verloren.


Frage: Erwarten Sie, dass Herr José Manuel Barroso auf Sie hören wird?


BB: Es ist von entscheidender Wichtigkeit, dass er die Situation versteht. Die intensive Tierzucht muss unbedingt hinterfragt werden, da sie stark zur globalen Erwärmung beiträgt, zu enormer Umweltbelastung führt und unsere natürlichen Ressourcen plündert. Ein Beispiel: Wasser wird benötigt für den Anbau von Getreide, um die Tiere zu füttern, die dann ihrerseits von Menschen gegessen werden. Das ist eine entsetzliche Verschwendung. Stellen Sie sich nur vor, dass nach dem Bericht „World΄s Water 2008-2009“ ... 16.000 l Wasser für ein Kilo Hamburger gebraucht werden.


Frage: Wie lange sind Sie schon Vegetarierin?

BB: Seit 1962, als ich im französischen Fernsehen die Zustände beim Schlachten von Tieren anprangerte. Dabei wurde ich mir der Scheusslichkeit der intensiven Tierzucht bewusst, der Tiertransporte und der Tötungen von Nutztieren. Ich war schon immer sensibel, was Tierleid angeht, aber von dem Moment an verweigerte ich meine Teilnahme an diesen unmenschlichen industriellen Tötungen.


Frage: Wie denken Sie über Menschen, die Pelz tragen?

BB: Frauen, die heutzutage Pelze tragen, sind Idioten. Wildtiere werden in kleinen Käfigen gezüchtet, in denen sie verrückt werden, weil sie kein artgerechtes Leben führen dürfen. Sie sind eingesperrt in Intensiv-Zuchtanlagen. Nerze werden vergast, Füchse mit Strom getötet.... Die gesamte Branche ist grausam, barbarisch und absolut überflüssig.


Frage: Welche von Ihren Schauspiel-Kolleginnen ist Ihnen am liebsten?

BB: Ich interessiere mich nicht mehr für die Filmwelt und Schauspielerinnen, aber ich finde Isabelle Adjani fabelhaft.


Frage: Was ist Ihre bedeutendste Leistung im Jahr 2009?

BB: Das Jahr ist noch nicht vorbei, und ich hoffe noch auf einige Siege. Allerdings war der schönste Erfolg mit Sicherheit die Verabschiedung der EU-Verordnung zum Verbot der Einfuhr und des Handels mit Produkten aus der Robbenjagd. 1977 reiste ich auf die Eisschollen und informierte die Welt über das Massaker. Dieser Kampf wurde zum Symbol meines Engagements für Tiere. Im Jahr 2006 traf ich den europäischen Kommissar Stavros Dimas und bat ihn, einen Gesetzestext vorzuschlagen, und bin glücklich, dass seine Initiative zu den heutigen Resultaten geführt hat.


Frage: Wie erneuern Sie Ihre Batterien?

BB: Es ist ein sehr anstrengender und erschöpfender Kampf, aber diese errungenen Siege und die Tiere, die ich mit meiner Stiftung vor dem Schlachthof rette, geben mir die Kraft zum Weitermachen.


Frage: Wenn Sie Politikerin wären, würden Sie....

BB: Unmöglich! Ich bin viel zu kompromisslos und Diplomatie ist nicht gerade meine erste Tugend ...


Frage: Die Welt ist heute in einer Krise, weil...

BB: ... der Mensch ein Egoist ist, der mit anderen Geschöpfen auf der Erde umgeht wie mit Sklaven. Dabei wäre es so wichtig zu lernen, andere und deren Anderssein zu respektieren. Wir müssen danach trachten, unseren Planeten zu respektieren und ihn zu beschützen, statt ihn systematisch zu zerstören. Die Menschheit kann einem Angst machen, aber es gibt auch grossartige Leute, die gegen all diese Ungerechtigkeiten kämpfen. Deshalb appelliere ich an all Ihre Leser, das Leid, das den Tieren zugefügt wird, nicht mehr länger zu tolerieren. Ich wünsche mir, dass die Slowenen ihrem verstorbenen Präsidenten Drnovšek ihren Tribut zollen, indem sie auch Vegetarier werden. Man sagt, dass der Mensch von der Hoffnung lebt – daran halte ich mich fest.


Source: Brigitte Bardot: 'Slovenci, postanite vegetarijanci!'
Author: Alja Tasi

Link: Fondation Brigitte Bardot
Link: Tribute to Brigitte Bardot and her fondation protecting animals rights . Extract of the song 'Mister Sun'....

Date: 2009-12-08