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EVANA Interview mit Barbara Rütting: "Ich versuche soviel wie möglich beizutragen, dass diese Welt etwas liebevoller und glücklicher wird"

Barbara Rütting

“Wo bitte geht's ins Paradies?” fragt Barbara Rütting, Schauspielerin, bekannte Autorin und frühere Abgeordnete im Bayerischen Landtag, in ihrem kürzlich im Herbig Verlag erschienenen Buch mit dem Untertitel “Burnout einer Abgeordneten und Neuanfang”.

Wir waren neugierig und baten Barbara Rütting, uns von dem Buch und auch über ihr neues Leben ohne Parteipolitik zu erzählen.

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Dezember 2010


EVANA: “Wo bitte geht's ins Paradies?” Das lässt aufhorchen, denn diesen Weg suchen wir ja alle. Haben Sie ihn gefunden? Was gab Ihnen die Idee zu diesem Titel, und zum Buch überhaupt?

BARBARA RÜTTING: Ich hatte die 6 Jahre meiner Tätigkeit als Abgeordnete im Bayerischen Landtag mit allen meinen Hoffnungen und Enttäuschungen bis zum Zusammenbruch dokumentiert. Mehrere Verlage zeigten Interesse, das Werk herauszugeben. Dafür musste ich die ca. 600 Seiten auf die Hälfte kürzen. Das war ein sehr schmerzhafter Prozess. Zum Titel: Wirklich glücklich war ich auf diesem Planeten nie. Schon als Kind träumte ich von einer friedlicheren Welt, eben einer Art Paradies, wie Jesaja sie schildert: Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen…Kuh und Bärin freunden sich an…man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen…


Ihr Untertitel ‘Burnout einer Abgeordneten und Neuanfang’ zeigt, dass Sie den schwierigen Abschied aus der Politik erfolgreich verarbeitet haben. Ohne Bedauern? Bitterkeit?

Wie alle meine Bücher soll auch dieses ein Mutmacher sein. Der burnout hat mich zwar fast umgebracht, ich bin aber nicht verbittert noch bedaure ich diese 6 Jahre. Nur traurig bin ich, dass ich trotz enormen Einsatzes in diesem Parlament so gut wie nichts erreichen konnte. Dennoch habe ich einen Neuanfang geschafft. Der Akzent liegt auf dem Neuanfang. Ich habe mein Mandat vorzeitig zurück gegeben, bin mit 82 Jahren noch einmal umgezogen – habe ein kleines Haus im Spessart gekauft, in einem Dorf, in dem Menschen leben, die an der Vision eines Friedensreiches arbeiten. Ich bin gegangen, ohne mich noch einmal umzusehen, ohne mich zu verabschieden oder gar feiern zu lassen. Nach dem Burnout habe ich eineinhalb Jahre gebraucht, um wieder einigermaßen auf die Beine zu kommen. Und natürlich sind Narben geblieben.


Wie sieht der Alltag heute aus? Gibt es neue Aufgaben? Schließlich ist Ihr einst knallvoller Terminkalender doch nun sicher etwas übersichtlicher geworden…?

Erst einmal habe ich alle Kräfte mobilisieren müssen, um wieder gesund zu werden. Zwei Büros mussten aufgelöst werden, meine Wohnung im Chiemgau, der Umzug musste bewältig werden, das neue Haus eingerichtet, und meine Arbeit besonders für den Tierschutz ging und geht ja weiter, wie früher wieder außerparlamentarisch und nun ohne Büro und bezahlte Mitarbeiter.


Welches Fazit würden Sie ziehen aus den Erfahrung in der Politik? Auf welche Erfolge sind Sie besonders stolz und was waren Ihre schlimmsten Enttäuschungen?

Als Gefängnisbeirätin habe ich einigen Häftlingen helfen können, nach der Entlassung „draußen“ wieder zurecht zu kommen. Außerparlamentarisch war ich ja sowieso ca. 40 Jahre in der Friedensbewegung aktiv, im Umwelt- und Tierschutz. Es macht mich sehr glücklich zu erleben, dass ich durch meine inzwischen 18 Bücher und die vielen Vorträge zu diesen Themen unglaublich vielen Menschen helfen konnte, nicht nur selbst gesünder zu leben, sondern sich auch mehr Gedanken zu oben genannten Themen zu machen, dass sie zum Beispiel mit Messer und Gabel, also durch ihr Essverhalten, zum Klimaschutz beitragen – oder zum Gegenteil.. Ich habe tatsächlich zwei Generationen beeinflusst.

Die schlimmsten Enttäuschungen waren der Abschuss des Bären Bruno auf Veranlassung des von mir zunächst geschätzten Minister Schnappauf, dann der Versuch vom damaligen Minister Seehofer und Kanzlerin Merkel, das Verbot der Käfighaltung rückgängig zu machen (obwohl auch Bayern unter Ministerpräsident Stoiber für das Verbot gestimmt hatte ), was ihnen hoffentlich nicht gelingen wird. Eine große Enttäuschung war auch die Aufweichung des Rauchverbots in Bayern, für das ich mich sehr eingesetzt hatte - aber da hat ja glücklicherweise die Bevölkerung rebelliert und in einer Abstimmung gezeigt: Wir sind das Volk! Wir wollen nicht zugequalmt werden!

Die allergrößte Enttäuschung aber war Renate Künast, als sie vor laufender Kamera gemeinsam mit einem kleinen Jungen einen Fisch zu Tode prügelte und dann auch noch sagte: Wenn es nachher gut schmeckt…Danach bin ich, zum zweiten Mal, aus der Partei der Grünen ausgetreten.


Sie haben von Ihrer Traurigkeit gesprochen darüber, dass im bayerischen Landtag wenig für die “Bewahrung der Schöpfung ” getan wird. Was sind Ihrer Meinung nach die massivsten Hindernisse überall in Deutschland für einen konsequenteren Schutz von Tieren? Wie können Bürger helfen, denen das Wohlergehen von Tieren ein Anliegen mit hoher Priorität ist?

Das Tier wird trotz Tierschutzgesetz eine Sache bleiben, so lange es gezüchtet, verkauft und gegessen wird. Nur ein Umdenken der VerbraucherInnen kann dies ändern – eine Kehrtwende weg von den Fleischtöpfen hin zur vegetarischen Ernährung, und zwar zu einer vollwertigen. Die Verbraucher müssen sich ändern. Wenn im Fernsehen in einer Kochsendung Gänsestopfleber angepriesen wird, müssten die Telefone vor lauter Protesten aus dem Publikum heiß laufen! Es muss in alle Köpfe hinein, dass das fein abgepackte Schnitzel Teil einer gemarterten Tierleiche ist, das mit einer 3 gekennzeichnete Ei von einer entsetzlich gequälten Käfighenne gelegt wurde. Der hilft es gar nichts, wenn die Käuferin schuldbewusst beteuert: Ich nehme die Eier ja nur zum Backen!


Die Erfolge der GRÜNEN in Deutschland machen im Augenblick Schlagzeilen, auch in der internationalen Presse. Können wir hoffen, dass bei zunehmender grüner Regierungsbeteiligung der Schutz von Tieren und der Natur einen höheren Stellenwert erhält?

Diese Hoffnung können Sie gleich aufgeben. Die Grünen interessiert der Tierschutz überhaupt nicht. Sie wollen an die Macht und biedern sich bei allen an, bei den Bauern, den Jägern, den Anglern – Hauptsache es gibt Wählerstimmen, siehe das Verhalten von Renate Künast. Eine Ausnahme ist Undine Kurth. Auch Cem Özdemir können Sie vergessen. Alle Hilferufe an ihn, sich in der Türkei für die Tiere einzusetzen, waren vergeblich. Ich behaupte, seit ich nicht mehr im Bayerischen Landtag bin, ist auch dort der Tierschutz wieder auf dem Nullpunkt angelangt.


Was sind Ihre Empfehlungen für motivierte Tier- oder Umweltschützer, die heute Eintritt in die Welt der Politik suchen?

Wahrer Tierschutz ist mit dem Verzehr von Tierleichen nicht vereinbar. Deshalb wähle und unterstütze ich die Partei Mensch Umwelt Tier – abgekürzt MUT –, auch Tierschutzpartei genannt. Die Mitglieder und Sympathisanten sind VegetarierInnen. Mit dem Schritt zur vegetarischen Ernährung vollzieht sich meistens eine Änderung der Lebenshaltung insgesamt, auch was Konsum, Klimawandel, die Friedenspolitik betrifft. Nichts für bequeme Zeitgenossen, und deshalb kommt die Partei auch (noch) nicht über die 5% Hürde. Aber ich finde es besser, in der Opposition zu sein, als seine Ideale zu verraten.


Ihre frühere Kollegin Brigitte Bardot ist von der gegenwärtigen Situation in Frankreich derart desillusioniert und frustriert, dass sie im Moment über ihre eigene Kandidatur für die französische Präsidentschaft nachdenkt. Kennen Sie BB? Halten Sie derartige Überlegungen für realistisch?

Ich habe Brigitte Bardot ganz am Anfang ihrer Karriere beim Filmfestival in Cannes kennengelernt und dann erst im Dezember 2005in Genf wiedergetroffen beim Tribunal gegen das Robbenmassaker. Ich schätze ihre Tierschutzarbeit, nicht aber ihre politische Gesinnung. Ihre Verzweiflung und Frustration kann ich natürlich nachvollziehen, halte aber eine Kandidatur „nur“ für den Tierschutz für unrealistisch.


Wie schätzen Sie die internationale Tierrechtssituation ein? Kann man den mehr als fragwürdigen und Unsummen verschlingenden Prozess in Wien gegen TierschützerInnen als eine nationale Entgleisung betrachten oder sehen Sie Anzeichen dafür, dass auch anderswo besonders erfolgreiche und lästig gewordene Organisationen und Aktivisten zunehmend unter offiziellen Beschuss geraten?

Letzteres. Je mehr wir in der Bevölkerung durch Aufklärung erreichen, sei es gegen den Fleischverzehr, gegen die Jagd, gegen den Abschuss von Haustieren, gegen das Robbenschlachten, das Schächten und und und, desto stärker werden die Angriffe der Lobbyisten, die ihre Pfründe mit Klauen und Zähnen zu verteidigen suchen. Der Prozess gegen die österreichischen TierschützerInnen ist ein Skandal, und wir dürfen nicht nachlassen, ihn als solchen immer wieder anzuprangern. Insgesamt scheint mir, dass die Bevölkerung in Deutschland aus ihrer Untertanenstarre endlich erwacht und sich die Basta-Politik der Herrschenden nicht länger gefallen lässt, siehe auch die Demonstrationen in Stuttgart und gegen die Castor-Transporte. Ich hoffe nur, dass diese Aufmüpfigkeit keine Seifenblase ist, sondern anhält. Wir sind das Volk – die Politiker sind für das Volk da, nicht umgekehrt.


In den USA und England gibt es zaghafte Bemühungen um mehr Transparenz in Schlachthöfen durch den Einsatz von Kamera-Überwachungen. Mit Hilfe dieser Einrichtungen sollen haarsträubende und perverse Ausschreitungen gegen hilflose Tiere, wie sie immer wieder durch Undercover-Aufnahmen dokumentiert werden, in Zukunft verhindert oder wenigstens besser kontrolliert werden. Sehen wir hier die Entwicklung hin zu den ‘gläsernen Wänden’ im Schlachthof, die, wie George Bernard Shaw vorhersagte, die ‘Zahl der Vegetarier sprunghaft wachsen’ lassen werden?

Ja, unbedingt. Den Mutigen, die diese undercover-Aufnahmen machen, gilt meine ganze Bewunderung, sie leisten Unglaubliches. Und vor kurzem hat ein Labor nach der Veröffentlichung solcher Aufnahmen tatsächlich schließen müssen. Große Hoffnungen setze ich auch in das Buch von Jonathan Safran Foer, das hat in Amerika ja geradezu eine Lawine ausgelöst. An den amerikanischen Unis sind 18% der Studenten bereits Vegetarier! Foer sagt eigentlich nichts anderes als wir insider schon seit einem halben Jahrhundert. Aber offensichtlich ist die Zeit jetzt erst reif für diese Botschaft. Und bekanntlich ist nichts stärker als eine Wahrheit, deren Zeit gekommen ist.


Vor nicht allzu langer Zeit belächelte man die Vegetarier und hielt sie für Spinner oder Extremisten. Das hat sich nun grundlegend geändert, denn Berichte über das Drama Fleisch prasseln unaufhörlich in die Öffentlichkeit. Fleischessern gehen alle Argumente aus, bis auf das kläglich-klassische: “Fleisch schmeckt eben!” Was können Vegetarier tun, um diese Entwicklung zu unterstützen und möglicherweise sogar noch zu beschleunigen?

Immer wieder informieren, den Menschen immer wieder die entsetzlichen Qualen der für das bisschen Gaumenkitzel misshandelten Tiere - Freude und Schmerz empfindenden Lebewesen! - vor Augen zu führen – auch mit drastischen Aktionen, wie sie PETA vor allem durchführt. In den letzten Monaten haben sich sowohl Die Zeit, die Süddeutsche Zeitung und der Stern ausführlich der Themen Tierschutz und Vegetarismus angenommen. Sogar die Jugendzeitung BRAVO Girl brachte einen riesigen Artikel „20 Gründe, kein Fleisch zu essen.“


Können Sie sich erklären, weshalb unsere Entscheidungsträger die vegetarische Lebensweise und deren vielfältigen Vorteile für Mensch, Tier und die Natur immer noch nicht zur Kenntnis genommen haben? Kennen Sie irgendeine andere Interessengruppe dieser Grössenordnung, deren Anliegen mit einer ähnlichen Konsequenz offiziell ignoriert wird – und die sich dagegen nicht wehrt?

Die Politiker sind Sklaven der Lobbys, der Waffen-, Atom-, Gentechnik, Pharma-, und Zuckerlobby, um nur einige zu nennen. Wir haben ja auch kein Gesundheits-, sondern ein Krankheitssystem, keine Gesunden-, sondern Krankenhäuser. Gesunde Menschen bringen kein Geld, nur Kranke bringen Kohle. Hinzu kommt, dass die Kirchen seit jeher die Tiere verraten haben und dies nach wie vor tun. Nach wie vor wird ihnen die Seele abgesprochen, segnen ihre Vertreter die Waffen zum Töten von Tieren ebenso wie die Waffen zum Töten von Menschen. Darum ändert sich nichts, ganz egal, welche Partei an der Regierung ist. Sie kuschen alle. Und darum muss das (kranke) System von unten her ausgehöhlt werden, von der Basis her. Um all das geht es in meinem Buch. Und ich hoffe, dass ich damit mehr Menschen erreiche, als wenn ich noch weitere vier Jahre im Landtag abgesessen hätte.


In der Europäischen Kommissionen finden regelmässig Konferenzen statt über Tierschutz. Vom ultimativen Schutz, nämlich das Leben der Tiere zu schonen, war allerdings bisher bei derartigen Veranstaltungen noch mit keinem Wort die Rede. Hätten Sie nicht Lust, auf einer dieser Konferenzen Ihren Standpunkt zu erläutern und dadurch das bisherige inoffzielle Tierschutzmotto “Seid nett zu ihnen, dann schmecken sie besser” in Frage zu stellen?

Ja natürlich! Es ist nur fraglich, ob ich mit meinen radikalen Ansichten in Zukunft zu derartigen Veranstaltungen noch eingeladen werde. Ich bin zu unbequem geworden, der Gegenwind wird zunehmend stärker.


Ihr langgehegter Wunsch, in einer vegetarischen Gemeinschaft zu leben, ist nun Wirklichkeit geworden. Haben sich Ihre Erwartungen und Hoffnungen erfüllt? Lebt’s sich unter Gleichgesinnten besser?

Aber ja! Auch dieser Entschluss wird mir natürlich angekreidet, denn wie jede Gruppe, die sich dem Mainstream verweigert, wird auch diese Lebensgemeinschaft von einigen Hinterwäldlern als „Sekte“ verunglimpft. Ich gehöre gar keiner Religionsgemeinschaft an, fühlte mich eher vom Buddhismus angezogen und kannte bisher die Bergpredigt nur vom Hörensagen. Diese Urchristen nämlich leben nach dem Satz der Bergpredigt „Was du willst, das man dir tu, das tu anderen zuerst“ oder, umgekehrt, „was du nicht willst, das man dir nicht tu, das füg auch keinem anderen zu“, wie es sogar der Volksmund sagt. Und dagegen lässt sich ja nun wirklich nichts einwenden. Diese Gemeinschaft arbeitet an der Errichtung eines Friedensreiches, immerhin schon eine Annäherung an das Paradies. Hier wird kein Tier getötet, hier versuchen alle, liebevoll miteinander und der gesamten Schöpfung umzugehen. Dabei möchte ich mit allen Kräften mitwirken. Und ob ihre „Prophetin“, die dieses grandiose Vorhaben in die Tat umzusetzen versucht, nun tatsächlich eine Prophetin ist oder nur für eine solche gehalten wird, ist mir herzlich egal. Eine Frau in dieser Rolle – das würde mich als Emanze natürlich freuen.


Sie sind beneidenswert schlank. Was ist Ihr Geheimnis? Was raten Sie all den Geplagten, die sich dauernd mit allzu vielen und unangenehm treuen Pfunden rumzuschlagen haben?

Ich habe gar kein Geheimnis, alle meine Tipps stehen in meinen Büchern, besonders in dem Buch „ Ich bin alt und das ist gut so“. Nach meinem Burnout haben sie mir sehr geholfen, wieder auf die Beine zu kommen. In dieser Situation half mir kein Lachen mehr, hier war Weinen angesagt, mit aller Heftigkeit Hineingehen in den Schmerz, denn ein geliebter Hund wurde mir auch noch genommen. Ich hatte zwischendurch jede Lebensfreude verloren. Grundsätzlich kann ich nur immer wiederholen: Das A und O ist eine vegetarische Vollwertkost, genügend Bewegung, eine flexible Wirbelsäule und eine gute Verdauung. Und neugierig bleiben, nie aufhören anzufangen, und nicht anfangen aufzuhören. Irgendein Weiser hat gesagt, diejenigen, die glücklich sind, sind es, weil sie sich für das Glück anderer einsetzen, diejenigen, die unglücklich sind, sind es, weil sie nur an ihr eigenes Glück denken. Und auf Teresa von Avila hören: Tu deinem Körper Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen!


Im EVANA Interview vor fast genau drei Jahren haben Sie gesagt, dass Sie als Moderator einer Talkshow Ihre Gäste “Zu ihrer Einstellung zum Tod” befragen würden. Wir folgen dieser Anregung und möchten heute gern von Ihnen wissen: Was ist Ihre Einstellung zum Tod?

Ich habe den Tod nie als Feind gesehen, sondern eher als Erlöser. Ich habe – und das wird viele Menschen verwundern – nie am Leben gehangen, weil ich es viel zu schwer fand, um hier auf Erden wirklich glücklich zu sein, und hoffe, dass ich das Verlassen dieses Körpers wie eine Meditation schaffen werde – ähnlich einer Raupe, die ihren Kokon abstreift, um in eine neue Daseinsform, die eines Schmetterlings, überzugehen. Sollte ich es schaffen, dieses Erdenleben einigermaßen gut zu bewältigen, wird mir der Übergang in eine andere Daseinsform hoffentlich leicht fallen…


Ihre Entschlossenheit und Dynamik ist für viele Menschen aus den verschiedensten Lebensbereichen und Altersgruppen ein mutmachendes Vorbild. Woher kommt Ihre Kraft, Konflikte und Probleme zu bewältigen und immer wieder den Neuanfang zu wagen?

Ich habe den Eindruck; wir sind hier in einer Art Schule. Ich versuche immer wieder trotz aller Schicksalsschläge, mich aufzurappeln und alles daranzusetzen, als zwar kleines, aber wichtiges Glied eines großen Ganzen so viel wie möglich beizutragen, dass diese Welt etwas liebevoller und glücklicher wird.


EVANA: Liebe Frau Rütting, wir freuen uns, dass Sie sich Zeit genommen haben für dieses Gespräch und hoffen, auch in Zukunft noch viel von Ihnen zu hören und zu lesen. Viel Erfolg weiterhin!


Quelle: Barbara Rütting
Autor: Die Fragen stellte Herma Caelen

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Date: Mi. 8. Dezember 2010